Wir nehmen euch alles weg! 19.9. (Demo)

Wir nehmen euch alles weg

Die Schlüssel zu eurem Haus

Das Geld, das ihr liebt

Die Uhr, die ihr tragt

In einem der reichsten Länder der Welt sind fast 20% der Bevölkerung von Armut betroffen. Das sind über 15 Millionen Menschen, die sich überlegen müssen, ob sie den Kühlschrank füllen oder das Bahnticket zur Arbeit kaufen. Ein Zustand, der unerträglich erscheint, wenn man sich bewusst macht, dass das reichste Prozent in Deutschland mehr als ein Drittel des Gesamtvermögens besitzt. Ein Zustand, der eben nicht bloß eine „schwierige Phase“ im Leben der Betroffenen darstellt, sondern sich konsequent von Kindesbein an bis ins sog. Rentenalter erstreckt. Die aktuellen Zahlen von Kinder-/bzw. Altersarmut zeigen mehr als deutlich, dass Phrasen wie „Du kannst es schaffen, wenn du nur willst“ auch in diesem wirtschaftsstarken Land völlig deplatziert und verwerflich sind. Doch dieses System ist nicht aus dem Ruder gelaufen, sondern funktioniert eben gerade indem es Reichtum für Wenige auf Kosten der Mehrheit schafft. Während Konzerne wie Lufthansa und TUI Milliardenhilfen kassieren, werden Pflegepersonal und Supermarktangestellte mit warmen Worten abgespeist. Das Klatschen während der Coronakrise ist verstummt, geblieben sind die schlechten Arbeitsbedingungen und miese Löhne. Eine Vorgehensweise, die den Jüngeren von uns spätestens seit der Krise im Jahr 2008 bekannt ist, als der deutsche Staat ca. 480 Milliarden Euro für die Rettung der Banken investierte. Finanziert wurde das Ganze durch Rentenkürzungen, Massenentlassungen, Privatisierungsprogramme und Einschnitte bei Arbeitslosenunterstützungen und sozialen Hilfsleistungen. 

„Die Welt ist so, zieh‘ den Kopf ein, das ist besser für dich

Denkst du heute, wenn dein Chef mit dir spricht

Man gewöhnt sich, bis man die Ketten vergisst

Doch die Mahnung vom Vermieter zeigt dir wieder, wie erpressbar du bist“ 

Disarstar, Glücksschmied

Wer diese sich stetig wiederholenden Krisen betrachtet, stellt fest, dass die Antwort von SPD, CDU und Co. immer dieselbe ist: Die Reichen erhalten Hilfe, die die Armen zu bezahlen haben. Es sind eben Tönnies, Siemens, Gazprom und Wirecard, die den Sozial- und Christdemokraten am Ende ihrer politischen Karrieren ein überdurchschnittliches Einkommen sichern. Dass Reformen innerhalb des Kapitalismus auf Dauer Gerechtigkeit herstellen können, erweist sich seit mehr als 100 Jahren als Trugschluss. Bereits erkämpfte Rechte werden aktuell wieder abgebaut, so gibt es wieder Angriffe auf den 8-Stunden-Tag. Nur eine Überwindung des kapitalistischen Systems – eine Enteignung der Eigentümer der Banken und Konzerne zum Wohle aller – schafft wahre soziale Gerechtigkeit. 

„Wir leben in’ner kranken Welt

Der kleine Mann hat sich immer 

hinten in der Schlange anzustellen

Was bringt dir das ganze Geld?

Ah, was bringt dir, wenn du nix hast?“

Hanybal, Kranke Welt

Wir wollen gemeinsam und demokratisch über unsere Zukunft entscheiden, warum soll davon die Wirtschaft ausgeschlossen sein? Die unsichtbare Hand des Marktes legt sich Tag für Tag um unseren Hals und zwingt uns in schäbige Jobs oder in vergammelte Wohnungen. Wir haben es satt, dass wir für die wenigen Reichen auf so vieles verzichten müssen; wir wollen uns nicht mehr ausbeuten und unterdrücken lassen! Dafür müssen wir die Missstände und Zumutungen dieser Ordnung bekämpfen und den vielfältigen Widerstand in einer organisierten Gegenmacht bündeln. Und das gemeinsam mit all den Menschen, denen der Kapitalismus niemals eine Perspektive bieten wird. Mit all denen, die sich nicht abstumpfen, verrohen und einschüchtern lassen! Lasst uns die Angriffe der Herrschenden abwehren und gemeinsam den Kampf gegen das System organisieren! 

„Reicher Mann und armer Mann

Standen da und sahn sich an.

Und der Arme sagte bleich:

»Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich«.“ 

Brecht, Alfabet

Kommt mit uns gemeinsam auf die Straße, gehen wir durchs Reichenviertel Harvestehude und zeigen den Bonzen, was wir von ihnen halten! Enteignet die Reichen!