Körperliche Selbstbestimmung heißt in erster Linie, selbst und frei über den eigenen Körper bestimmen zu können. Der Kampf um die körperliche Selbstbestimmung von Frauen ist allgegenwärtig. Dennoch ist diese in vielen Bereichen immer noch nicht gewährt.
Durch beispielsweise §218 und 219a werden Kontrollmechanismen unserer patriarchalen Gesellschaft reproduziert und unterdrückende Strukturen gefördert.
Der Paragraph 218 führt zu einer Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, eine Missachtung dessen kann zu einer Freiheitstrafe/Geldstrafe führen. Der Paragraph 219 a bezieht sich auf das Verbot einer „Bewerbung“ von Schwangerschaftsabbrüchen. Das bedeutet, dass man kaum die Möglichkeit hat, an seriöses Infomaterial zu dem Thema zu kommen. Diese Paragraphen tragen zu der Stigmatisierung von schwangeren Personen bei und verstärken diese enorm.
Wir brauchen keinen Staat, der die Abtreibungsgesetze als ein probates Mittel zur Unterdrückung nutzt und uns in die patriarchale Rolle der Reproduzierenden zwängt. Unter dem Vorwand, „Leben zu schützen“, soll uns die Freiheit, über unseren Körper selbst bestimmen zu können, geraubt werden. Schon seit Anbeginn der patriarchalen Historie ist die Fremdbestimmung weiblicher Körper tief in der Gesellschaft verankert und auch jetzt ist diese immer noch vorhanden. Durch §218 und §219a werden schwangere Personen fremdbestimmt und haben oftmals nicht das Entscheidungsrecht über ihren eigenen Körper. Der als Begründung angeführte „Schutz des ungeborenen Lebens“ führt dazu, dass von Autonomie und Selbstbestimmung von Frauen keine Rede mehr sein kann. Auch heute noch versuchen Rechte und Konservative in Europa, Abtreibungen vollständig zu kriminalisieren. Der feministische Kampf gegen die Abtreibungsgesetze ist also auch zwangsweise ein Kampf gegen rechte und faschistische Ideologien.
Viele Frauen leben in Beziehungen, in welchen toxische und sexistische Verhaltensweisen reproduziert werden. Von Partner:innen in ihrer körperlichen und sexuellen Selbstbestimmung eingeschränkt zu werden, gehört für viele Frauen zum Alltag: sei es in der Entscheidung der Klamottenwahl oder in anderen Bereichen des Lebens, in denen man als Individuum über die alleinige Entscheidungskraft verfügen sollte. Diese Form von sexistischem Verhalten ist meist noch schwerer zu bekämpfen bzw. zu verarbeiten, als die Diskriminierung, die man als Frauen auf der Straße erfährt, da das sexistische Verhalten in toxischen Beziehungen mit stärkerer emotionaler Gewalt verknüpft ist. Viele Frauen projizieren dieses toxische Verhalten oftmals auf sich selbst statt auf die toxische Person, da es von der Gesellschaft akzeptiert und als Norm angesehen wird, dass Frauen z.B. von ihren Partner:innen in ihrer Selbstbestimmung eingeschränkt werden.
Diese Entmündigung von Frauen darf es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben!
Doch nicht allein (heterosexuelle) Frauen als solche sind in ihrer körperlichen Selbstbestimmung aufgrund der patriachalen Unterdrückung eingeschränkt. Sei es, dass Lesben, Schwule und Bisexuelle nach wie vor aufgrund ihrer Sexualität diskrimiert und lesbische Paare strukturell benachteiligt werden (siehe Text „Lohnangleichung“) oder dass Trans- und Interpersonen durch Zwangs-Operationen oder die Verweigerung von Operationen das Recht auf Selbstbestimmung verwährt wird. So wurden Transmänner noch bis 2011 in Deutschland dazu gezwungen, sich sterilisieren zu lassen.
Die peinliche Kommerzialisierung vom Pride-Day/Pride-Month ist die einzige Antwort, die uns Kapitalisten auf diese Missstände liefern.
Doch das nützt uns und allen Betroffenen patriarchaler Unterdrückung wohl kaum.
Wir kämpfen für die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung aller Menschen fernab von Geschlecht, Sexualität, Hautfarbe oder Herkunft.
Wir kämpfen für unser Ziel, der endgültigen Befreiung der Frau und der damit verbundenen Befreiung aller Menschen Schritt für Schritt näher zu kommen.
Wir kämpfen für unser Ziel, um der endgültigen Befreiung der Frau und der damit verbundenen körperlichen Selbstbestimmung Schritt für Schritt näher zu kommen.