Soziale Sicherheit #8März

Neben vielen verschiedenen Formen der Gewalt, die Frauen erfahren, wie psychischer, physischer und sexueller Gewalt, werden Frauen zusätzlich in Form von fehlender oder geringerer sozialer Sicherheit diskriminiert. Diese hinzukommende Diskriminierung ist ebenso wie die Gewalt an Frauen, Auswuchs der patriarchalen Machtverhältnisse, die in der liberalen Marktwirtschaft und den geltenden Gesellschaftsstrukturen eingebettet sind. Die Folgen der männlichen Vorherrschaft, sprich des Patriarchats, werden so unter anderem in einer schlechteren Altersvorsorge oder geringerem Eltern- oder Arbeitslosengeld sichtbar. Ursächlich für diese Missstände sind mehrere Faktoren.

Dass Frauen schlechter als ihre männlichen Kollegen bezahlt werden oder häufiger als Männer in Mini- und Teilzeitjobs arbeiten, ist längst bekannt. Der Grund für die seltenere Vollzeitbeschäftigung ist häufig immer noch die von Frauen erwartete zusätzliche Leistung unbezahlter Haus- und Pflegearbeit, im eigenen Haushalt und beim Erziehen der Kinder. Es wird von Frauen erwartet, dass sie diese Rolle einnehmen – andernfalls werden sie dazu gedrängt. Dies ist ebenso ein Abbild einer patriarchalen Gesellschaft wie die Tatsache, dass auch immer noch Männer bei Bewerbungen auf ein Stellenangebot bevorzugt werden, aus Angst die Frau könne schwanger werden. Ein nötiger Blickwinkel wäre hier, dass auch Männer in Elternzeit gehen können. Dieser ist innerhalb patriarchaler Gesellschaftsvorstellungen jedoch nicht gegeben. Diese Diskriminierungen laufen darauf hinaus, dass Frauen für die gleiche Arbeit (bzw. für noch mehr Arbeit, zählt man die unbezahlte Reproduktionsarbeit hinzu) weniger verdienen (Gender Pay Gap 2020: 18%) und somit durch geringere Zahlung in die Rentenversicherung, geringere Rente beziehen und häufiger an Altersarmut leiden. Was heißt das aber auch? Durch geringere ökonomische Teilhabe sind Frauen häufig abhängig von der Finanzlage oder der finanziellen Unterstützung ihrer Ehemänner (Ex-Männer). Diese finanzielle Abhängigkeit ist im Kapitalismus mit einer existenziellen Abhängigkeit von Männern gleichzusetzen und stellt die Frauen somit in eine Position von immer drohender Armut.

Ganz zu schweigend von lesbischen Paaren, bei denen im Umkehrschluss keine der beiden die „Besserverdienende“ aufgrund ihres Geschlecht sein kann. 

Auch das Männer sich immer noch häufiger im Falle eine Schwangerschaft aus ihrer Verantwortung ziehen und die Mütter so auf ihr alleiniges Einkommen angewiesen sind, stellt eine zusätzliche Belastung dar, die Frauen in ihrer sozialen Sicherheit gefährdet. Dies bezieht sich außerdem auch auf die Versorgung der Kinder im Falle einer Scheidung, die hauptsächlich die Frauen tragen müssen. Frauen sind also sichtlich in ihrer sozialen Sicherheit benachteiligt! 

Besonders wichtig zu beachten ist jedoch, dass wenn man auf die Diskrimierung der Frauen schaut und diese bekämpft, auch migrantische Frauen in diesen Kampf eingeschlossen werden. Während diese von den selben Formen der Unterdrückung betroffen sind, kommen dazu zusätzliche Erschwerungen wie Chancenungerechtigkeit im Bereich der Bildung und somit auf dem Arbeitsmarkt (häufig Arbeit im niedrig Lohnsektor) oder auf dem Wohnungsmarkt. Die Berücksichtigung dieser doppelten Unterdrückung, durch Sexismus sowie durch Rassismus, ist deswegen von großer Wichtigkeit, da historisch häufig der Kampf um Gleichberechtigung von weißen, bürgerlichen Frauen dazu genutzt wurde, nur ihre eigene ökonomische Macht und Teilhabe zu vergrößern. Ohne die Woman of Color mit in diesen Kampf mit einzuschließen, galten diese Initiativen damit allein dem Zweck der Erhaltung der weißen Vorherrschaft.

Ebenfalls wichtig zu erwähnen bleibt an dieser Stelle, dass jene Frauen, die aus gut betuchten Verhältnissen stammen, selbst Kapitalistinnen und somit Teil der herrschenden Klasse sind, sich um ihre soziale Sicherheit kaum in einem Maße sorgen müssen, wie die Lohnabhängigen Frauen. 

Revolutionär kann also nur Feminismus sein, der alle Frauen mit einschließt und das Auflösen der weißen, bürgerlichen Vorherrschaft und somit den Bruch mit der Kapitalismus anstrebt!