Rede von der Krankenhausbewegung

Wir dokumentieren die Rede der Krankenhausbewegung, welche auf der Kundgebung am 18.7. gehalten wurde:

Die letzten Monate zeigten, welche Menschen in unserer Gesellschaft das System aufrechterhalten und wir sehen, dass wie immer die Arbeiter*innenklasse die Krise auf ihren Schultern trägt. Denn nur mit einer noch größeren Ausbeutung unserer Klasse und ihrer Arbeitskraft, schaffen es die Kapitalisten weiterhin Gewinne für sich abzuschöpfen. Die Corona-Pandemie hat und wird uns härter treffen als sowieso schon. Insbesondere der Gesundheitssektor, der schon vor der Corona Krise am Limit war, musste in den letzten Monaten eine nie dagewesene Krise unter menschenunwürdigsten Arbeitsbedingungen abwälzen.Die Krise trifft auf absoluten Personalmangel in allen Bereichen.Die Organisation in den Kliniken ist in vielen Krankenhäusern mehr auf Gewinnmaximierung, als auf sinnvolles Handeln im Sinne der Gesundheit der Patient*innen ausgerichtet. Unterbesetzung, Fallpauschalen in Krankenhäusern , Zeitvorgaben in der Pflege und Patient*innen als „Gewinnfaktor“, dominieren weiterhin die Versorgung in Hamburger Krankenhäusern. Dies führt in der aktuellen COVID-19-Pandemie zu Überarbeitung des Personals, zu nicht vorhandenen Schutzausrüstungen sowie dauerhaften psychischen und körperlichen Belastungen und Schädigungen. Jetzt, nachdem die erste Pandemiewelle vorbei ist, haben die Beschäftigten des Gesundheitssektors erleben müssen, dass für sie noch lange nicht alles gut ist, sondern genau das Gegenteil der Fall ist. Denn sie müssen die Gewinne steigern und die Krise auf ihrem Rücken austragen.  Die angekündigten Pflegebonuszahlungen sind und werden auch nie ausgezahlt und der Personalmangel ist, aufgrund der Aussetzung der Personaluntergrenzen, an seinem absoluten Höhepunkt angekommen. Des Weiteren wird das gesamte Klinikpersonal immer noch nicht großflächig getestet. Die Krankenhäuser sind extrem ausgelastet, da derzeit so viele Patient*innen wie möglich durch die Krankenhausfabrik geschleudert werden, damit Klinikmanager und Aktionäre sich an dem Leiden und der Pandemie bereichern können. Zudem hat der Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Arbeitnehmer*innenrechte angegriffen und führt den 12-Stundentag mitsamt 60-Stundenwoche ein. Dies war noch nicht alles. Zusätzlich haben sich die Arbeitnehmerverbände des öffentlichen Dienstes dazu entschieden, dass die diesjährig auslaufenden Tarifverträge nicht verlängert werden und stattdessen beschlossen, dass sie eine sogenannte Nulltarifrunde durchführen möchten. Sie wollen somit die Tarifgehälter aller Beschäftigten im Gesundheitswesen, sowie in vielen anderen Sektoren senken.Dies werden wir nicht zulassen. Wir werden in den kommenden 2 Monaten diese Tarifrunde zu der bedeutendsten aller Zeiten machen. Wir lassen uns nicht mehr ausbeuten. Der Kapitalismus und deren Akteure haben in dieser Krise wiedereinmal ihr wahres Gesicht gezeigt. Die kommende Tarifrunde wird keine normale Tarifrunde, sie wird ein Kampf gegen das System. Wir fordern nicht nur die Abschaffung des Fallpauschalensystem, wir werden es vernichten und das mit allen Mitteln die uns zur Verfügung stehen.Lasst die Krisenproteste beginnen! Auf in den Klassenkampf für ein Gesundheitssystem, welches sich an dem Bedarf der Gesellschaft richtet.