Uns reichen keine Blumen – 8. März Kampagne

Multitasking-Talente?

Putzen, Waschen, Kochen, die Kinder umsorgen und „ganz nebenbei“ noch der Lohnarbeit nachgehen. Im besten Fall greift einem der oder die Partner:in dabei tatkräftig unter die Arme.

Was im schlimmsten Fall erschwerend noch alles hinzukommen kann, dazu können viele von uns ein langes, trauriges Lied singen: Vom Partner alleingelassen werden, einen Zweit- oder gar Drittjob ausüben müssen, weil es sonst nicht zum (Über-) Leben reicht, sich um kranke Familienangehörige kümmern oder gar vom Partner selbst in den eigenen Wänden misshandelt zu werden – das sind nur wenige Beispiele dafür, wodurch zu viele Frauen auch heute noch zusätzlich zu ihrer bezahlten Arbeit belastet oder gar zermürbt werden.

Doppelt Ausgebeutete!

Frauen verdienen noch immer durchschnittlich gut 20% weniger als Männer. Teilweise bekommen sie schlichtweg für die gleiche Arbeit weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Teilweise sind sie aufgrund ihrer Stellung in der Familie dazu gezwungen, mehrere schlechtbezahlte Neben- oder Teilzeitjobs auszuüben.

Die sogenannte Hausarbeit, sowie die Sorge- und Erziehungsarbeit bleibt nach wie vor hauptsächlich an ihnen hängen und gänzlich unbezahlt und unbemerkt.

Davon profitiert zum Einen der Mann, da er sich mit diesen Arbeiten kaum bis gar nicht abplagen muss. Zum Anderen aber ist vor allem die kapitalistische Produktionsweise davon abhängig, dass die Frau die Wiederherstellung der Arbeitskraft (Reproduktionsarbeit) zu möglichst wenig, bis gar keinen Kosten gewährleistet.

Für diese doppelte Ausbeutung durch bezahlte und unbezahlte Arbeit, sollen wir etwa am Valentinstag oder am Muttertag einmal im Jahr mit Pralinen, Gutscheinen oder Blumen abgespeist werden und dann stillschweigend weiterfunktionieren.

Doch wir sagen ganz deutlich:

Uns reichen keine Blumen!

Mit keiner Pralinenschachtel der Welt können wir im Falle einer Trennung von unserem (Ehe-) Partner unsere Miete bezahlen. Kein Blumenstrauß schützt uns vor Altersarmut oder häuslicher Gewalt. Und für körperliche Selbstbestimmung, medizinische Gleichstellung und gesellschaftlicher Teilhabe gibt es keinen Gutschein.

Wir brauchen eine Gesellschaft, in der sich alle für die gegenseitige Fürsorge verantworten und gleichermaßen daran beteiligt sind. 

Wir brauchen eine Gesellschaft, in der weder unser Geschlecht, noch unser Alter oder unsere Herkunft darüber entscheidet, wie viel wir verdienen, dass wir mit Sexismus konfrontiert werden und ob wir ernstgenommen werden.

Wir brauchen eine Gesellschaft, in der die Gesundheit und die Bedürfnisse von Mensch und Natur über den Profiten einiger Weniger stehen!

Unsere Arbeit ist unbezahlbar

Doch zunächst einmal brauchen wir ernstzunehmende Anerkennung der von uns verrichteten Reproduktionsarbeit und eine finanzielle Aufwertung unserer bezahlten Arbeit.

In diesem Sinne solidarisieren wir uns mit den Kolleg:innen im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) die sich derzeit in Tarifverhandlungen befinden.

Die Beschäftigten im SuE leisten beispielsweise als Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen oder Kinderpfleger:innen einen enormen Beitrag für eine solidarische Gesellschaft.

Ihre Forderungen nach allgemeinen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und effektiven Maßnahmen gegen den Personalmangel halten wir für längst überfällig.

Es kann nicht angehen, dass diejenigen, die zu unser aller Entwicklung einen so wesentlichen Beitrag leisten, so dermaßen unterbezahlt und ganz nebenbei zu über 80% Frauen sind. 

Wenn wir streiken, steht die Welt still!

Deshalb rufen wir dazu auf, am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, die häusliche Arbeit zu bestreiken, auf die Straße zu gehen und zusammen mit den streikenden Frauen und allen anderen kämpfenden Genoss:innen laut zu machen .

Wir müssen uns zusammentun, uns vernetzen und organisieren – denn nur so können wir der Vereinzelung in unserer individuellen Betroffenheit kollektiv entgegentreten.

Zeigen wir den Ausbeutern, dass wir ihr menschenverachtendes System nicht länger hinnehmen werden!

Zeigen wir ihnen, dass eine andere Welt möglich ist!

Für die Befreiung der Frau, für die Befreiung der Gesellschaft!

Für Frauenstreik und Revolution!